

Squarespace ist ein US-amerikanisches Unternehmen mit Sitz in New York, das gleichzeitig Website-Builder – also ähnlich wie Jimdo und Wix -, Blogging-Plattform und Hosting-Service ist. Da man mithilfe des Website-Tools auch hier einen Onlineshop aufbauen kann und es sogar zwei Webshop-Tarife gibt (Näheres dazu im Abschnitt „Kosten“), haben wir uns auch Squarespace angeschaut. Hier die Ergebnisse von unserem Squarespace Test:
1. Einrichtung
Squarespace können Sie am Anfang 14 Tage lang kostenlos testen. Für dieses unverbindliche Trial ist es nicht nötig, Ihre Kreditkartendaten anzugeben. Während des Trials können Sie die Features von Squarespace ausprobieren und schon einmal damit anfangen, Ihren Onlineshop einzurichten. Den aktuellen Stand können Sie dann problemlos für Ihren bezahlten Account übernehmen.
Squarespace bietet Ihnen Einrichtungshilfen wie beispielsweise eine E-Mail mit den Anfangsschritten oder „Getting Started“-Videotutorials. Im Backend selbst scheint es aber keine Informationen zu den ersten Schritten zu geben. Die von Squarespace angeboteten Workshops finden leider nur in den USA statt, allerdings gibt es auch Webinare zum Thema „Getting Started“.
Außerdem sind bei Squarespace Plattformumzug/Datenmigration, eine Coming-Soon-Seite und natürlich auch eine Ansicht des noch unveröffentlichten Webshops möglich.
2. Kosten
Bei Squarespace gibt es neben z. B. Website-Tarifen auch 2 verschiedene Commerce-Tarife für Ihren Onlineshop, für die Sie mit Ihrer Kreditkarte bezahlen. Der Basic-Tarif kostet bei der Buchung für ein Jahr 24€ monatlich und enthält eigentlich alle wichtigen Funktionen. Erweiterte Funktionen (z. B. Warenkorbwiederherstellung) erhalten Sie mit dem Advanced-Tarif für 36€ monatlich, wiederum bei jährlicher Bezahlung. Wenn Sie sich nicht für ein ganzes Jahr festlegen wollen, zahlen Sie für die Tarife 28€ bzw. 42€ pro Monat. Aber Vorsicht: Im Falle der monatlichen Abrechnung erhalten Sie keine kostenlose Domain! Eine Einrichtungsgebühr gibt es aber in keinem Fall. Allerdings sollten Sie auf die Transaktionsgebühren von Stripe achten.
3. Layout
Squarespace hat keinen externen Theme Store, dafür aber integrierte Templates, die alle kostenlos sind. Insgesamt gibt es über 60 Templates, die alle schön und modern erscheinen. Allerdings handelt es sich hierbei erstmal nur um Website-Templates, nur 9 davon sind explizit als Store-Templates gekennzeichnet. Das könnte die Auswahl extrem einschränken, falls man die anderen Templates nicht entsprechend anpassen kann.
Die Templates von Squarespace sind alle mobil optimiert. Zwar sind nur einige responsiv, die anderen besitzen jedoch eine mobile Version, die sich aktiviert, wenn die Seite von einem mobilen Gerät aus betrachtet wird.
4. Shop-Oberfläche
Zunächst einmal eine wichtige Information: Die Anzahl der Produkte ist bei Squarespace in beiden Commerce-Tarifen unbegrenzt. Bei der Produktpräsentation sind alle wichtigen Standardfunktionen vorhanden, Varianten sind auch möglich. Außerdem ermöglicht Squarespace Download-Produkte und sogar personalisierbare Produkte (hierfür können Sie beim Grundprodukt einfach ein Formular zur Informationseingabe ergänzen). Geschenkkarten bzw. Geschenkgutscheine werden bei Squarespace hingegen leider nicht unterstützt. Wenn Sie Ihren Kunden die Möglichkeit geben wollen, Produkte direkt als Geschenk zu verschicken, gibt es zumindest die Option für „gift messages“ (keine Geschenkverpackung).
Die Möglichkeit des Kunden-Logins in ein eigenes Kundenkonto scheint es leider nicht zu geben.
Bei den Zahlungsmethoden ist Squarespace etwas eingeschränkt: Sie können Ihren Kunden nur die Bezahlung mit Visa, MasterCard und American Express (und Discover nur in den USA) anbieten. Squarespace führt Zahlungen nicht selbst durch, sondern hat hierfür eine Kooperation mit Stripe.
Die Sprache, in der Sie Ihren Webshop einrichten, können Sie im Backend auswählen. Allerdings müssen Sie die Inhalte selbst übersetzen. Als Website-Tool unterstützt Squarespace auch mehrsprachige Websites. Mehrsprachige Shops hingegen sind komplizierter und erfordern eigenen Code.
5. Verwaltungsbackend
Eine wichtige Info vorab: Bei Squarespace ist das Verwaltungsbackend nur in englischer Sprache verfügbar! Wenn Sie mit Englisch kein Problem haben, ist Squarespace aber relativ leicht zu verwenden: Bedienung und Navigation sind einfach und die Optik ist modern. Layoutänderungen und Contenterstellung sind kein Problem.
In Bezug auf rechtliche Aspekte, besonders für den deutschen Markt, ermöglicht Squarespace die EU-Cookie-Benachrichtigung und die Widerrufsbelehrung. Auch AGBs können Sie als eigene Seite erstellen, die Option zur AGB-Bestätigung fehlt aber. Allerdings gibt es bei Squarespace die Funktion „custom checkout“, wo Sie individuelle Felder ergänzen können. Die Funktion ist laut Squarespace eine Möglichkeit, persönliche Nachrichten zu ergänzen, z. B. für Geschenkbotschaften. Sie können aber auch benutzerdefinierte Felder ergänzen, um von Ihren Kunden die Bestätigung der AGBs zu verlangen.
Eine kurze Anmerkung zu den Bestellungen: Über das System getätigte Bestellungen werden automatisch angezeigt, aber anscheinend ist es nicht möglich, manuell Bestellungen zu ergänzen.
Kundenprofile werden bei Bestellungen automatisch erstellt und enthalten Informationen zu E-Mail-Adresse und Bestellung(en). Informationen zu abgebrochenen Einkäufenen sind nicht dabei. Außerdem ist es nicht möglich, Profile manuell zu erstellen oder zu ergänzen. Allerdings können Sie Ihre Kunden mit Tags und Notizen versehen.
Squarespace besitzt die Funktion zur Warenkorbwiederherstellung. Wenn Sie den Advanced-Tarif verwenden, ist es möglich, nach 24 Stunden eine automatische E-Mail an den jeweiligen Kunden zu verschicken.
Eine spezifische Risikoanalyse besitzt Squarespace nicht. Da Ihr Payment Provider aber auf jeden Fall Stripe ist, läuft Betrugsvermeidung (Ablehnung von verdächtigen Bestellungen / Zahlungen) automatisch über Stripe ab.
In Bezug auf Statistiken wird zwar Google Analytics unterstützt, Optionen für eigene Berichte gibt es hingegen nicht.
Wenn Sie Ihre Offline- und Online-Verkäufe synchronisieren möchten, wird Squarespace Sie leider enttäuschen: Ein Point-of-Sale-System gibt es hier nicht.
Ihren Squarespace-Store können Sie auch von unterwegs managen. Squarespace bietet mit seinen „Mobile Apps“ die Option, mobil auf seine Produkte zuzugreifen. Zu diesen Apps gehört auch die „Squarespace Commerce“-App, die es für iOS und Android gibt.
Einen eigenen App Store für erweiterte Funktionalitäten gibt es bei Squarespace hingegen nicht, was ein großer Nachteil ist.
6. Marketing
In Bezug auf Suchmaschinenoptimierung bietet Squarespace alle wichtigen Funktionen.
Bei den sozialen Medien sind natürlich Social Media Buttons möglich. Aber auch die Verbindung Ihres Onlineshops mit Ihrer Facebookseite ist eine Option.
In Bezug auf die integrierten Marketingfeatures ermöglicht Squarespace einen Blog. Für E-Mail/Newsletter-Marketing kann problemlos ein Anmeldeformular ergänzt werden, allerdings müssen die Newsletter-Anmeldungen extern (z. B. bei Google Drive oder MailChimp) gespeichert werden. Auch sonst hat Squarespace kein integriertes Newsletter-Tool, ermöglicht aber die Verbindung mit MailChimp.
Außerdem bietet Squarespace u. a. Rabattcodes, auch mit der Möglichkeit einer zeitlichen Begrenzung, Optionen für Gratisversand sowie Wunschlisten.
Bei den integrierten Werbefunktionen fehlen jedoch auch einige Features: So gibt es keine Optionen für Produktbündelung, verwandte Produkte, Upselling, Kundentreueprogramm oder Kundenbewertungen/-ratings.
Der Verkauf auf bzw. die Verbindung mit anderen Verkaufskanälen wie beispielsweise eBay wird leider nicht unterstützt. Es gibt nur einen „Amazon Block“, mithilfe dessen man auf einzelne Produkte bei Amazon verlinken kann (weitere Informationen dazu hier).
7. Hosting & Sicherheit
Wie bereits vorher angedeutet, erhalten Sie bei Squarespace bei beiden Commerce-Tarifen eine kostenlose eigene Domain – unter der Bedingung, dass Sie für Ihren Tarif nicht monatlich, sondern jährlich bezahlen. Zudem können Sie (weitere) Domains über Squarespace kaufen und dort registrieren. Natürlich können Sie aber auch Domains von Drittanbietern verbinden.
E-Mail-Hosting ist leider nicht inbegriffen, sondern muss von einem Drittanbieter gemacht werden. Squarespace empfiehlt hier die Verwendung von G Suite von Google, mit dem eine Partnerschaft besteht.
Zu durchschnittlicher Verfügbarkeit macht Squarespace leider keine genauen Angaben, und auch eine Uptime-Garantie scheint es nicht zu geben.
Was die Sicherheit des Zahlgunsvorgangs angeht, hat Squarespace Stripe als PCI-DSS-konformen Partner. Mit einem Commerce-Tarif ist Stripe automatisch Ihr Zahlungsprozessor und Sie müssen keine weiteren Anforderungen erfüllen, um PCI-DSS-Konformität zu erreichen.
Einige Bereiche Ihres Onlineshops – Checkout und Login – sind bei Squarespace automatisch verschlüsselt mit einer 128-bit-SSL-Verschlüsselung. Hierbei handelt es sich um ein geteiltes SSL-Zertifikat auf der Domain https://secure.squarespace.com. Die Verwendung eines eigenen SSL-Zertifikats für Ihren gesamten Webshop ist bisher aber leider nicht möglich.
8. Support
Auch der Support steht, ebenso wie das Backend, nicht in deutscher Sprache zur Verfügung, sondern in erster Linie in englischer Sprache. Das gilt beispielsweise für das Customer Care Team, Squarespaces Support-Team, das Sie bei Problemen kontaktieren können, wenn Ihnen die Ressourcen nicht weiterhelfen (wobei Sie die Thematik Ihres Problems erst angeben müssen, damit Squarespace Ihnen Ressourcen vorschlagen kann). Allerdings gibt es leider keinen Telefonsupport, sondern nur E-Mail- und Live-Chat-Support. Der E-Mail-Support ist zeitlich unbeschränkt 24/7 möglich, ebenso der Twitter-Support, den Live Chat hingegen können Sie nur montags bis freitags von 3 bis 20 Uhr Eastern Time verwenden (3 Uhr EST entspricht 9 Uhr MEZ).
Jedoch von besonderer Bedeutung und von Squarespace empfohlen sind die Ressourcen. Hierbei handelt es sich einerseits um Videos und „Community Answers“ (quasi ein Forum), andererseits aber vor allem um die Knowledge Base, die umfangreiche und detaillierte Wissensdatenbank von Squarespace. (Die Wissensdatenbank können Sie übrigens nicht nur auf Englisch verwenden, sondern auch auf Spanisch.)
Außerdem gibt es bei Squarespace bezahlte Experten zu den Themen Design und (Web-)Entwicklung.